Geleitwort von Georg Schäfer zur Mitgliederversammlung
Liebe Leserinnen und Leser,
Die Turngemeinde Hochheim steht im 160. Jahr ihres Bestehens vor sehr wichtigen Entscheidungen,
die große Auswirkungen für die nächsten Jahrzehnte haben werden. Ich möchte daher dieses
Geleitwort nutzen, um sie Ihnen in groben Zügen darzustellen und Sie dazu einzuladen,
am Entscheidungsprozess aktiv teilzunehmen. Hierzu haben Sie insbesondere bei der
Mitgliederversammlung Gelegenheit, die am Montag, dem 18. April 2005 um 19.30 Uhr
in derJahnturnhalle stattfinden wird.
Aber der Reihe nach:
Im Gegensatz zu vielen anderen Sportvereinen ist die Turngemeinde Eigentümerin einer
eigenen Immobilie mit zwei Sporthallen, Kegelbahnen, Kraftraum, Gaststätte,
Geschäftszimmer und Archivraum. Aber oft genug zeigte sich in den vergangenen Jahren,
dass dieser Komplex, dessen Altbausubstanz aus dem Jahr 1929 stammt, für den Verein
auch eine enorme Belastung darstellt. Schäden traten immer wieder an verschiedenen
Stellen auf, und wer von Ihnen regelmäßig in der Jahnstraße / Nordenstädter Straße
trainiert, hat sicher selbst schon gelegentliche Beeinträchtigungen erlebt. In der
Vergangenheit haben wir uns darauf beschränkt, solche Mängel soweit möglich auch
durch Eigenleistung von Vereinsmitgliedern abzustellen um den Trainingsbetrieb aufrecht
zu erhalten. Aber im Jahr 2004 wurden wir dann mit Tatsachen konfrontiert, die uns vor eine
völlig neue Situation stellten.
So wurden im Rahmen einer Besichtigung unserer Sportstätten durch die Brandschutzbehörde
des Main-Taunus-Kreises ganz erhebliche Sicherheitsmängel identifiziert und eine
Mängelverfügung erlassen. Die festgestellten Mängel umfassen im Wesentlichen
Brandschutzmaßnahmen sowie zu schaffende Rettungswege. Weiterhin wurde der Zustand
der elektrischen Verkabelung und der gesamten Haustechnik bemängelt. Schließlich wurde
kritisiert, dass der Ist-Zustand der Immobilie mit den vorliegenden Bauplänen nicht in
allen Punkten übereinstimmt ein Zustand der in erster Linie damit zusammenhängt, dass
im Laufe der Jahrzehnte immer wieder irgendwo etwas repariert wurde und dabei nicht in
allen Fällen die bestehenden Baupläne zu Grunde gelegt wurden.
Um den Auflagen nachzukommen und nicht den sonst drohenden sofortigen Stopp des
Trainingsbetriebs zu riskieren beauftragte das Präsidium ein Architekturbüro mit der
notwendigen Planerstellung und einen Brandschutzsachverständigen mit der Erstellung des
uns aufgegebenen Brandschutzkonzepts. Daneben wurde eine weiteres Ingenieurbüro mit der
Erarbeitung von Änderungsvorschlägen hinsichtlich der Haustechnik beauftragt. Schließlich
wurden in Abstimmung mit der Berufsgenossenschaft auch die Anforderungen des
Unfallschutzes mit eingebracht.
Im Rahmen der Diskussion über die zwingend notwendigen Maßnahmen wurde dann beschlossen
auch seit langem geplante Umbaumaßnahmen sowie Wärmedämmarbeiten in die Planungen mit
einzubeziehen. Denn wenn schon Baumaßnahmen durchgeführt werden müssen, sollten im Rahmen
des Möglichen auch wünschenswerte Arbeiten damit verbunden werden. Inzwischen sind die
entsprechenden Bauanträge eingereicht. Damit wurden die Schließung der Halle durch die
Aufsichtsbehörden und das Ende der Trainingsmöglichkeiten einstweilen abgewendet.
Schon bald wird nun in einem ersten Schritt mit den Brandschutz- und Haustechnikarbeiten
begonnen werden müssen. Dabei werden fast alle Türen ersetzt und ein zusätzlicher
Notausgang für die große Halle geschaffen.
Im Anschluss daran sollte der Umbau des Eingangsbereichs zur Schaffung von zusätzlichen
Umkleideräumen für die kleine Sporthalle in Angriff genommen werden.
Den Abschluss der Umbaumaßnahmen werden dann die Isolations- und Dachsanierungsarbeiten
an der kleinen Halle bilden.
Mit Hilfe dieses gestaffelten Umsetzungskonzeptes werden die Sportstätten der TGH nicht
nur brandschutztechnisch sondern auch funktional an die heutigen Anforderungen angepasst.
Das Konzept versetzt die TG in die Lage, ihr sportliches Angebot weiter anzubieten und
die Attraktivität als größter HochheimerVerein auszubauen.
All dies bringt natürlich enorme Kosten mit sich, die sich nach heutiger Schätzung auf
ca. 700.000,00 € belaufen. Dafür wurde ein ebenfalls abgestuftes Finanzierungskonzept
aufgestellt. Verschiedene Möglichkeiten wurden durchgerechnet, die aber alle zu einem
Ergebnis führten: Wenn nicht der Verein durch Schuldenlasten für viele Generationen in
seinen Aktivitäten gelähmt werden soll, kommen wir um eine Beitragserhöhung nicht herum.
Wie hoch diese ausfallen muss, hängt nicht zuletzt von den Konditionen für Kredite ab,
über die zur Zeit Gespräche laufen. Ebenso sind wir natürlich bemüht, in möglichst
großem Umfang Zuschüsse der öffentlichen Hand zu bekommen. Die Stadt Hochheim hat uns
bereits eine ganz erhebliche finanzielle Zusage gemacht. Aber Sie alle kennen den Zustand
der öffentlichen Kassen, der keinen Anlass für allzu große Hoffnung gibt. Deshalb werden
wir auch Spendenaktionen starten und heißen jeden Hinweis auf Möglichkeiten legal an Geld
zu kommen willkommen.
In den nächsten Wochen werden wir sowohl in dieser Vereinsinformation als auch in der
Presse unser Konzept in allen Einzelheiten vorstellen und so den Entscheidungsprozess
vorbereiten, der in der schon eingangs angekündigten Mitgliederversammlung seinen
Höhepunkt finden wird. Dort werden wir anhand von Zeichnungen und einem Modell
darstellen, was wir vorhaben. Und wir möchten Ihre Meinung dazu hören und mit Ihnen
gemeinsam beschließen, wie wir die kommenden Belastungen gemeinsam schultern können.
Deshalb erwarte ich einen besonders starken Zulauf zur
Mitgliederversammlung am 18. April 2005 um 19.30 Uhr.
So pathetisch es auch klingen mag: Bei der Beschlussfassung über das Modernisierungskonzept
geht es um die Zukunft des Vereins, dessen Heimat trotz der Nutzung vieler anderer
Sportstätten immer noch das Gebäude in der Jahnstraße ist. Und ich möchte Sie einladen,
an diesem Diskussionsprozess teilzunehmen und die Turngemeinde auf ihrem Weg in die
Zukunft aktiv zu begleiten.
So, das ist diesmal ein etwas längeres Geleitwort geworden, aber ich bin mir sicher,
dass die Sache, die wir vorhaben, dies wert ist.
Mit sportlichen Grüßen
Georg Schäfer
Präsident